Donnerstag, 3. März 2011

Wurfknödel

Zwei Fliegen mit einer Klatsche: Magen und Fresse voll mit dem Multifunktions-Weckleknödel

Nach unserer virtuellen Fastenzeit melden wir uns mal wieder zu Wort. Und das gleich mit einem dicken Klops! Nahrungsmittel als Waffe zu nutzen ist keine neue Idee, schon im 13. Jahrhundert wurden sie mit Erfolg eingesetzt. Es ist zwar eine erlogene Geschichte, aber schön genug, um erzählt zu werden. 
1266 belagerte Ottokar von Böhmen die Stadt Deggendorf. Als nach langer Belagerung ein Kundschafter die Stadtmauer erklomm erwartete er ausgehungerte Bürger. Eine „treusorgende“ Ehefrau, die ihrem an der Mauer Wache haltenden Gatten ein Knödel aus Vorratsresten bringen wollte erspähte den Späher und bewarf ihn mit Knödeln sodass er die Mauer herab fiel. Wenn die Bürger der Stadt gar mit Essen werfen konnten, so wäre die Belagerung sinnlos, dachte sich Ottokar und zog ab. 

Zutaten
3-4 alte Weckle
1/4 l Milch 
Butter
Petersilie
1 Ei
Semmelbrösel 

Da wir Schwaben sind ersetzen wir die Semmeln durch Weckle. 

3-4 alte Weckle mit Schneidemesser in schmale Streifen schneiden.

1/4 Liter Milch mit etwas Butter erwärmen.

Die Wecklestreifen damit einlegen, umrühren und abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen.

Nun salzen, evtl. etwas Petersilie dazu und 1 Ei. Vermengen. Semmelbrösel dazugeben bis der Teig ordentlich klebrig ist.

Semmelbrösel sorgen für Halt, damit der Knödel gut fliegt. 

Mit nassen Händen zu Knödel formen 

Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen und einen Probeknödel in siedendem, nicht kochendem Wasser testen. Wenn er zerfällt: Semmelbrösel (oder Wecklebrösel) dazu geben, die sorgen für Halt und verbessern die Flugeigenschaften. Wenn der Knödel nicht zerfällt, lässt man die Knödel ca. 5 Min köcheln bis sie an die Oberfläche steigen. Einen Knödel halbieren und schauen ob er fertig ist. Am besten serviert man die Knödel heiß mit Schmackes auf die Nase. Schaut kein Belagerer vorbei, kann man sie auch essen. Pilzrahmsauce passt besonders gut dazu. 

Das Handliche Format sorgt für guten Flug.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Krautkuchen


Es hat sich ausgeschlichtet. Mappus sagte, dass er alles akzeptieren würde, solange S21 gebaut würde. Wir sehen das ähnlich: Wir akzeptieren alles, solange S21 nicht gebaut wird. Wird es wohl doch, jedoch mit Nachschlag. Oder auch nicht. Nur eins ist klar, die Arbeitsplätze sind gesichert. In der Demonstrationsbranche jedenfalls. Doch Obacht: Der Winter hat sich vorgedrängelt! Die letzten Blätter auf den Bäumen hängen noch, da fällt schon emsig der Schnee auf das Haupt des Berufsdemonstranten. Damit die nächste Demo nicht im eigenen Heim mit Fieber stattfindet, beugen wir vor.

Spitzkraut, am besten frisch von den Fildern mit dezentem Kerosingeschmack, ist eine Vitamin C Bombe und stärkt die Abwehrkräfte. Kraut passt natürlich besonders gut zu Rüben, aber man kann daraus auch Kuchen machen, der das Volk auch in Abwesenheit von Brot gut nährt.
Das Rezept reicht für ein Blech.

1/2 Spitzkohl
2 Zwiebeln
100 g Speckwürfel oder 3 Päckchen Mozarella falls man es nicht mag, wenn Tiere gewürfelt werden.


Teig:
375 g Mehl
1/2 TL Salz
25 g Zucker
1 Ei
200 ml Milch
1/2 Hefewürfel
75 g Butter


Gewürze:
Koriander, Muskat, Salz, Pfeffer, Zimt


Zum Bestreichen:
250 g Sauerrahm
250 g Creme fraiche
3 Eier

Tipp: gleich die doppelte Menge Kraut und Teig machen. Kann man auf den Balkon stellen oder in den Gefrierschrank, je nach dem wo es kälter ist. Hat man zu viele hungrige Mäuler zu stopfen, ist dann schnell für Nachschub gesorgt.


Die Milch leicht erwärmen (nicht zu heiß werden lassen) und die Hefe hineinbröseln. Die klein geschnittene Butter zugeben, sie soll langsam in der Butter schmelzen. 10 Minuten stehen lassen.
Mehl, Salz, Zucker und ein Ei in eine Schüssel geben. Die Milch-Hefe-Butter-Mischung nach und nach unterrühren. Den Teig nun 30 Minuten zugedeckt gehen lassen.


Zwiebeln klein schneiden, Spitzkraut in schmale Streifen schneiden (den Strunk in der Mitte und harte Stellen entfernen). Zuerst die Zwiebeln und die Speckwürfel anbraten, dann das Kraut andünsten bis es glasig ist. Würzen mit Koriander, Salz, Pfeffer, etwas Paprika und Muskat.


Nun die Masse herstellen, die zum Schluß auf das Kraut gegossen wird: Sauerrahm und Creme fraiche mit etwas Salz und Zimt würzen. Eier unterrühren.

25-30 Minuten bei 170 Grad in den Ofen (Umluft).

Tipp: Unmengen Kraut essen und sich anschließend auf der Prolerdemo neue Freunde machen. Und Button nicht vergessen: Pupsen für S21.

Donnerstag, 11. November 2010

Quittenmarmelade

Sieht fast aus wie Foto, hat aber Diethard Sohn gemalt.

Wie man sich eine weiche Birne holt wissen wir schon. Einfach den Jungs von der BFE im Weg rumstehen und provokant friedlich sein, schon erlebt man wie das „Migränestäbchen“ (Polizeijargon) den zivilen Widerstand aufweicht. Heute gehen wir ein Schritt weiter: Quitten sind einiges härter als Birnen, da hilft kein lauer Sprühregen mehr, da müssen Kochtopf und flotte Lotte her.

Aber erst mal einkaufen oder beim Nachbar klauen:

700 g Quitten
2 Zitronen
150 ml Wasser
2:1 Gelierzucker (Menge siehe Packung)
etwas Zimt/Zimtstange



1 Teelöffel Zitronensäure



Die Quitten viertel, das Kerngehäuse entfernen, die Viertel klein schneiden. Zitronen darüber auspressen. Quitten und Wasser in den Topf, köcheln lassen bis sie weich sind (ca. 12 Minuten). Zimtstange mitkochen lassen oder etwas Zimtpulver beigeben. 


Dann die Quitten durch die Flotte Lotte passieren oder mit roher Gewalt ordentlich zu Matsch knüppeln, nochmals mit dem Gelierzucker und Zitronensäure aufkochen und dann in sterile Gläser füllen (mit kochendem Wasser ausspülen). Schnell den Deckel drauf und nun ruhen lassen.


Das Zeug ist ungekühlt lange haltbar, hochkalorisch, klebrig und schmeckt gut. Also ideal für Parkbewohner. Also einfach eins der Gläser beim Versorgerzelt abgeben. 

Montag, 18. Oktober 2010

Stuttgarter Pflastersteinmus mit Birnenkompott

Heute wagen wir uns an einen Nachtisch mit knallharten Zutaten:

Kastanienmus:
200 frische Kastanien oder die Marrons cuits, bereits vorgegart und vakuumiert aus dem Gemüseregal
250 g Quark
3 EL Ahornsirup oder 70 g brauner Zucker
etwas Sahne
Kakaopulver


Birnenkompott:
2 Birnen (die auf dem Markt schon aromatisch riechen)
50 g Zucker
Wasser

Die Kastanien werden mit einem großen Messer klein gehackt.

Kastanien gibt's im Schlossgarten und werden gerne
von instrumentalisierten Kindern gesammelt. 
Das ist gefährlich und die Kastanien sind nicht
sonderlich schmackhaft. 

Vorgegarte Kastanien lassen sich schwerer werfen, 
sind aber leichter zuzubereiten.

Dann vermengt man diese mit 250 g Quark und etwas Sahne. Zum Süßen eignen sich Ahornsirup oder brauner Zucker.

Weniger Bedrohlich: Pürierte Pflastersteine

Nun sollte eine feine Creme entstehen. Diese füllt man in kleine Schälchen und bestreut sie mit Kakaopulver.

Mit Kakao bestreuen ist einfacher
als durch den Kakao ziehen. 

Beliebt bei Herrn Grube, aber doch etwas zu zäh 
für das Kompott: Die Abrissbirne







Die Birnen werden geschält und längs in Viertel geschnitten. Das Kerngehäuse entfernt. Nun kocht man die Birnenspalten mit Wasser und Zucker 5 Minuten auf.








Nun werden die Birnenviertel auf das Mus gelegt.





Bon Appetit - so schmeckt der heiße Herbst!


Montag, 11. Oktober 2010

Flambiertes Pfefferspraysteak

Herzlich willkommen in der Kesselküche. Hungrig nach der Demo? Kein Problem!

Fallende Blätter und Bäume im Stadtpark sorgen für wohlige Herbststimmung. Die nimmt man sich an Besten mit nach Hause. Schnell noch ein paar Wurfkastanien für die Tischdeko im Park sammeln. Aber Obacht: Nicht von der Polizei erwischt werden, sonst gibt's Sprühregen.

Herbstlich dekoriert, die Wurfgeschosse stets griffbereit.

Heute gibt's flambiertes Pfefferspraysteak, Aber erst mal Zutaten besorgen:


Zutaten:
4 Filetsteaks
1 Zwiebel
1 EL grüner Pfeffer 
3 EL Öl zum Braten
4 Msp- Salz
4 cl Cognac
Pfefferspray, wahlweise grob geschroteter Pfeffer

Nicht vergessen: Katze füttern! Sonst stiehlt sie das Fleisch vom Tisch.

Ist die Katze gesund, frisst sie der Hund.

Die Steaks abwaschen und trocken tupfen. Ordentlich mit Pfefferspray reizen.

Pfefferspray verletzt das Fleisch nicht, es reizt es nur.

Wenn kein Spray zur Hand, dann Pfefferkörner grob auf's Fleisch schroten.

Pfeffermühlen können, wenn ausreichend
dimensioniert, auch der Deeskalation dienen.

Zwiebel in kleine Würfel schneiden, dunkel anbraten und zur Seite stellen.

Steaks in sehr heißem Öl 2 Minuten auf jeder Seite anbraten und salzen.

Wer kein Blut sehen will muss das Fleisch länger anbraten.

Zwiebel wieder zugeben und den grünen Pfeffer gleich dazu.

Nun den Cognac leicht erwärmen und auf die Steaks geben.

Den Cognac schon weggesoffen?
Ein räudiger Schnaps aus Doras Sammlung brennt auch. 

Das Ganze anzünden und ausbrennen lassen. Vorsicht: Kein Benzin ins Feuer gießen!

Der Cognac oder Ersatzschnaps sollte mindestens 40% Alkohol haben,
sonst brennt er nicht. 

Dazu passt hervorragend ein Demogratin, aber das ist bekanntlicherweiße manchmal etwas schwierig. Uns ist es misslungen, wir mussten es trotzdem essen. Wir hatten keine Wahl.

Demogratin can sometimes be a little bit difficult.

Birgit hat mich, die Autorin, noch ein bisschen mit Pfefferspray deeskaliert.
Jetzt muss ich sagen: Das Demogratin war vorzüglich.

Widerstand geht durch den Magen.

Democracy can sometimes be a little bit difficult. Und hungrig macht sie auch, wenn man sein Grundrecht auf Versammlungs- sowie seine Meinungsfreiheit regelmäßig ausübt. Und das ist in Stuttgart ja gerade en vogue.

Widerstand geht durch den Magen, haben wir uns gedacht und uns zum Kochen getroffen. Wir haben passende Rezepte für Berufsdemonstranten und instrumentalisierte Kinder ausprobiert und stellen sie künftig in diesem Blog vor.

Schon mal spicken, was als erstes kommt? Okay. Pfefferspraysteak, flambiert.

Guten Appetit und oben bleiben!


Birgit Neusser
Hat für alles ein Rezept. Wenn nicht, dann erfindet sie eben eins. 

Jürgen Kern
Hat nicht nur eine beeindruckende Küchenutensieliensammlung,
er kann auch mit ihr umgehen und besitzt auch einen atomstromfreien Herd.

Martin Zentner
Hat vor 20 Jahren als Tellerwäscher angefangen,
wartet noch drauf Millionär zu werden.
Mit Schnappschüssen wird er das nicht.

Dora Asemwald
Die Stuttgarter Blogette lässt gerne kochen und gibt dann ihren Senf dazu.
Sie kann sehr gut Brezeln schmieren.

Anton Katz
Solange ihn niemand vom Tisch verjagt und der Napf voll ist
hat er nichts gegen die Kochrunde einzuwenden. 

Der Kessel
Hat uns inspiriert, ist Namensgeber unseres Blogs.